Eine der eher unbekannten Privatbahnen war die bereits 1884 gegründete Kerkerbachbahn AG. Die von der Lahn in den Westerwald führende
Strecke diente in erster Linie dazu, die Bodenschätze im südlichen Teil des Westerwaldes (Ton, Basalt, Eisenerz, Marmor, Braunkohle u.a.)
aufzuschließen und damit erst konkurrenzfähig zu machen. Der Personenverkehr spielte seit jeher nur eine untergeordnete Rolle.
Die Kerkerbachbahn unterhielt zwei vom Bahnhof Kerkerbach ausgehende Strecken. Die parallel zur Lahn verlaufende sogenannte „untere
Strecke“ über Steeden nach Dehrn war dreischienig ausgebaut, so daß mit den schmalspurigen Lokomotiven hier auch normalspurige Güterwagen
befördert werden konnten. Die „obere Strecke“ war dagegen eine reine Schmalspurbahn mit 1000 mm Spurweite. Sie führte über Eschenau,
Christianshütte und Schupbach zunächst bis Heckholzhausen. Später wurde sie nach Hintermeilingen erweitert und schließlich bis nach
Mengerskirchen. Sie hatte nun eine Gesamtlänge von 35,1 km. Ab 1960 wurde auf einen Restbetrieb mit nur noch 3,7 km Streckenlänge
reduziert. 1975 Übernahme durch die DB. Im Jahr 2000 wurde auch die Reststrecke stillgelegt.
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