Gegründet 1890 von dem großen jüdischen Industriellen Albert Hahn (1824-1898), der ein
Imperium für Röhrenwalzwerke und Kunstwollhandel in Deutschland und in Russland aufbaute. Bereits 1881 errichtete Albert Hahn
eine Handelsniederlassung in Moskau. Das 1885 in Oderberg (k.u.k.-Monarchie, heute Bohumin in Tschechien) in Betrieb
genommene Röhrenwerk war ausgerichtet auf die Bedürfnisse des russischen Marktes. Da ein Standort direkt in Russland doch
vorteilhafter erschien, entschloss sich Albert Hahn, gemeinsam mit dem belgisch-französischen Unternehmen Chaudoir eine
Röhrenfabrik in Russland aufzubauen. Seine Ges. der Russischen Röhren-Walz-Werke war in St. Petersburg ansässig, produziert
wurde in Ekaterinoslaw. Mit der späteren Ergänzung der Röhrenfertigung durch eine eigene Roheisen-, Stahl- und
Halbzeugproduktion entwickelte sich das Unternehmen zu einem bedeutenden Zentrum der russischen Schwerindustrie. Die in
Gleiwitz unter der Firma S. Huldschinsky & Söhne fortgeführte Hahnsche Röhrenfabrik besaß spätestens seit den 1880er Jahre
gleichfalls ein Röhrenwerk in Russisch-Polen und zwar in Sosnowiec (Quelle: Horst A. Wessel). Parallel zu der Gründung seines
Stahlwerkes in Russland, errichtete Albert Hahn ein Stahlwalzwerk in Großenbaum, heute Duisburg-Süd, damals das größte Werk
der Stadt überhaupt. Diese Hahnschen Werke wurden an den Mannesmann-Konzern verkauft
und in Stahl- und Walzwerke Großenbaum AG umbenannt (in den 80er Jahren Mannesmann AG Hahnsche Werke). Arrangiert wurde
diese Anleihe von der Deutschen Bank, der Commerz- & Disconto-Bank in Berlin sowie der Banque Dubois de Mélotte und
Nagelmackers & Fils in Lüttich.
|