Die Orientalische Bahn, oft kurz als Orientbahn bezeichnet, war eine private Eisenbahngesellschaft, die von 1870 bis 1937 existierte. Die Centralverwaltung war in Wien [* 3] und die
Betriebsdirektion in Konstantinopel. Sie baute und betrieb Bahnstrecken
im europäischen Teil des Osmanischen Reiches. In der Zeit der Tanzimat-Reformen war das Osmanische Reich bestrebt, auch seine Infrastruktur zu modernisieren. Nachdem
bereits ab 1860 einzelne Bahnstrecken im asiatischen Teil des Reiches entstanden, verfolgte Sultan Abdülaziz Pläne zum Bau von Bahnstrecken auch in Rumelien, dem
europäischen Teil des Osmanenreiches. Er erteilte daher am 31. Mai 1868 der belgischen Firma Van der Elst et Cie. die Konzession für eine Bahnstrecke von Konstantinopel
nach Wien, bzw. bis zur Grenze zwischen dem Osmanischen Reich und Österreich-Ungarn. Van der Elst trat die Konzession bald an den französischen Investor Langrand
Dumonceau ab. Da auch dieser nicht die nötigen Finanzmittel zum Bau aufbringen konnte, verfiel die Konzession und wurde am 17. April 1869 von Baron Moritz von Hirsch
übernommen. Später war die 1890 gegründete Bank für "Orientalische Eisenbahnen" in Zürich Hauptaktionär. Folgende Strecken wurden betrieben :
1) Konstantinopel-Adrianopel (318 km), 2) Adrianopel-Belova-Bulgar. Grenze (243 km), 3) Saloniki-Üsküp-Serb. Grenze (328 km), 4) Üsküp-Mitrovica (120 km),
5) Dedeaghatsch-Demotika-Kuleli-Burgas (113 km), 6) Tirnova-Jamboli (105 km), 7) Saloniki-Monastir (219 km), 8) Saloniki-Dedeaghatsch mit Zweigbahnen (508 km),
zusammen 1954 km.
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