Heyligenstaedt & Comp. Werkzeugmaschinenfabrik & Eisengießerei A.G.

1000 Mark

Art.Nr.4304

Gießen 8.Mai 1923

68 EUR

Die Heyligenstaedt & Comp. Werkzeugmaschinenfabrik wurde 1876 von Louis Heyligenstaedt und Alexander Sartorius in Gießen gegründet. Zunächst wurden einfache Bohrmaschinen in Serienproduktion gebaut, bald danach ergänzten Biegemaschinen, Scheren, Stanzen und Drehbänke das Programm. Nach dem Tod von Louis Heyligenstaedt im Jahr 1910 wurde am 19.4.1911, mit Eintrag vom 30.6.1911 die Heyligenstaedt & Comp. Werkzeugmaschinen und Eisengießerei Aktiengesellschaft errichtet. 1930 war Heyligenstaedt zahlungsunfähig, der Tabakfabrikant Ludwig Rinn ersteigerte die Konkursmasse und nutzte die Werkhallen als Tabaklager. Die Rinn & Cloos AG in Heuchelheim bei Geißen war damals der größte Tabakwarenproduzent in Deutschland mit 5.000 Beschäftigten. 1933 erlosch die Firma Heyligenstaedt zunächst handelsrechtlich.. 1934 erfolgte die Neugründung durch Ludwig Rinn und dem ehemaligen Vorstand Fahlenkamp der Heyligenstaedt & Comp. Werkzeug Maschinenfabrik GmbH. Durch Neuentwicklungen von Drehbänken und Kopierfräsmaschinen führte zur Blüte mit etwa 1150 Beschäftigten um 1944. Nach 1948 steigerte sich der Export bis auf 58 Prozent. Das Produktionsprogramm umfasste Leit- und Zugspindeldrehbänke, Kopierdrehmaschinen und NC-Drehmaschinen, Großdreh- und Fräsmaschinen, Drehwerke und Doppelplandrehmaschinen. 1957 arbeiteten wieder 1.000 Menschen bei Heyligenstaedt. Nach Verlustjahren verkaufte die Rinn & Cloos AG zurerst 75% Prozent der Geschäftsanteile und 1986 den Rest an den koreanischen Konzern Tong Il. Wegen der Kaufzurückhaltung insbesondere der Automobilindustrie musste 1994 Vergleich angemeldet werden, ein Jahr später folgte der Konkurs. Unter der Konkursverwaltung wurde 1998 der Schwerdrehmaschinenbereich durch die Integration des Lieferprogramms der Maschinenfabrik Ravensburg ergänzt. Zwei Jahre später wurden die horizontalen und vertikalen Bearbeitungszentren (Portalmaschinen) sowie die horizontalen Bearbeitungsmaschinen (Tisch- und Plattenbohrwerke) mit den Hochgeschwindigkeitszentren (Gantry-Maschinen) der Firma Hermann KOLB Werkzeugmaschinen übernommen. Nach sieben Jahren Konkursverwaltung fanden sich 2001 neue Gesellschafter, die erfolgreich die Geschichte des Gießener Traditionsunternehmens fortführen.
Branche: Maschinenbau
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