ESCOM galt als deutsches Vorzeigeunternehmen im Technologiebereich, oft verglich man es auch mit den rasant wachsenden US-Computerunternehmen. Dieser Vergleich war
lange Zeit gerechtfertigt, da ESCOM sowohl bei Umsatz, als auch den Wachstumsraten die begeisterte Anlegergemeinde in Atem hielt. Der ESCOM Gründer und damalige
Vorstandsvorsitzende Manfred Schmitt erweiterte das Filialnetz jetzt auch in Großbritannien verstärkt, wollte den Markt dort erschließen, um ESCOM dadurch
langfristig die internationale Expansion zu sichern und so das Unternehmen auch in Europa zu einem ‚Big-Player‘ zu machen. Diese Vision verfolgte das Unternehmen mit
hohem Tempo und vielen Investitionen.
ESCOM setzte außerdem auf eine Verbesserung der Marke, kaufte den amerikanischen Computerpionier COMMODORE und erwarb damit gleichzeitig sämtliche Rechte an Amiga.
Mit dem ESCOM Know-how und dem deutschlandweiten Vertriebsnetz sollte Amiga den alten Glanz wiedererlangen und nicht weiter als Liebhabermarke dahinvegetieren.
Trotz dieser ehrgeizigen Ziele und einem Jahresumsatz von 2,35 Mrd. DM begann langsam aber sicher der Untergang von ESCOM.
Zur Überwindung der sehr ernsten Krise wurden sofort Restrukturierungsmaßnahmen eingeleitet und zur Kostensenkung das eigene PC-Montagewerk in Heppenheim Ende Juni
1996 geschlossen. Gespräche über einen Verkauf der Kette an einen Konkurrenten, wie die Metro-Tochter Vobis, wurden zwar geführt, konnten jedoch nie zu einem
schnellen Abschluss gebracht werden, der einer bevorstehenden Zahlungsunfähigkeit vorgebeugt hätte. Zur schnellen Liquiditätsbeschaffung und Konzentration auf die
Kernbereiche verkaufte ESCOM seine erworbene Tochter Amiga Technologies im Juni 1996 für 40 Millionen DM an das amerikanische Unternehmen Information Services Inc.,
behielt sich jedoch die Patente und Namensrechte an COMMODORE vor. Die eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen können ESCOM nicht mehr retten, da sich die
notwendige Liquidität nicht mobilisieren ließ, um den am 03.07.1996 gestellten Vergleichsantrag zu realisieren, hatte die Unternehmensleitung am 15.07.1996 den
Anschlusskonkurs beantragt. Nachdem die ESCOM Aktiengesellschaft in Konkurs ging, versuchte man zunächst eine Teilrettung der Geschäftsaktivitäten, aber auch die
ESCOM Vertriebs GmbH ging am 01.08.1996 in Anschlusskonkurs. Eine Vielzahl der rund 130 ESCOM Filialen übernahm die Computerhandelskette Comtec, die auch den Namen
und die Marke ESCOM übernahm.
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